Vom Schenken und Empfangen

Ich glaube daran, dass das grösste Geschenk, das ich von jemanden empfangen kann, ist, gesehen, gehört, verstanden und berührt zu werden.

Das grösste Geschenk, das ich geben kann, ist, den anderen zu sehen, zu hören, zu verstehen und zu berühren.

Wenn dies geschieht, entsteht wahrer Kontakt.                        

Virginia Satir

Die Weihnachtszeit steht vor der Tür, und damit auch die Zeit des Schenkens. Durch liebevoll ausgewählte Geschenke möchte ich meine Zuneigung und Wertschätzung für meine Liebsten ausdrücken. Doch wie oft geschieht dies aus Freude und tiefer Verbundenheit, und wie oft eher aus einer Art Verpflichtung oder Gewohnheit? Und ich merke, wie es mir bei dem einen leichter fällt als beim anderen. Kennst du das auch?

Wie wäre es, wenn in solchen Fällen das «müssen» wegfallen würde und wir uns aus reiner Freude und Herzlichkeit beschenken? Das wahre Geschenk wäre dann nicht nur das Präsent, sondern auch die unmittelbare Freude, die wir als Schenkende durch das Glück des Beschenkten zurückerhalten – eine Art seelischer Ausgleich, der unbezahlbar ist.

«Geben ist gleich wie Empfangen»

Dieses Prinzip könnte man auch als universelles Gesetz betrachten. Wie wir geben, so empfangen wir. Doch oft trüben Erwartungen diese schöne Gleichung. Wenn das Schenken von Bedingungen abhängig wird, können Enttäuschungen folgen. Das Geschenk wird zum „Spiegel unserer Gedanken“, und das, was wir zurückbekommen, reflektiert nicht immer reine Freude.

Es mag paradox erscheinen, aber vielen Menschen fällt es leichter zu geben als anzunehmen, sei es ein Geschenk oder ein ehrliches Kompliment. Kennst du das Gefühl, wenn du sagst: „Das hättest du nicht gebraucht“? Doch stimmt das wirklich? Vielleicht liegt darin eine tiefergehende Frage nach Freude und der Fähigkeit, bedingungslos anzunehmen.

«Wie wäre es diese Weihnachten mit einem Geschenke-Experiment»

Begib dich auf eine Forschungsreise. Mit welcher Freude wählst du Geschenke aus und überreichst sie? Mit welcher Freude nimmst du Geschenke an? Wo verstecken sich mögliche Erwartungen, Hoffnungen, Vergleiche oder gar Zurückweisungen? Bist du eher ein Gebender oder eine Empfangende? Lass dich überraschen und betrachte das Schenken mit neuen Augen. Vielleicht erkennst du dabei Entwicklungspotenzial und entdeckst eine Seite, die mehr in Balance kommen darf.

In diesem Sinne wünsche ich dir eine wunderschöne Weihnachtszeit voller echter Herzgeschenke. Freuen wir uns darauf, gemeinsam die Magie des Schenkens und Empfangens zu entdecken.

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