Frühling – Lust auf Wachsen und Blühen?

Woher weiß die Natur, dass es Zeit zum Wachsen und Blühen ist? Eine Blume denkt nie darüber nach. Sie folgt den Zeichen der Natur. Wenn die Erde wärmer wird, wächst sie zuerst nach unten. Sie schickt ihre Wurzeln in die Tiefe, in die Dunkelheit, holt sich dort ihre Nahrung und ihre Kraft. Dann wagt sich der kleine Keimling an die Wärme und das Licht. Er ist klein, verletzlich und doch stark. Seine zarte Erscheinung täuscht über seine Energie und Widerstandskraft hinweg. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem der Keimling ans Licht tritt und sich Wind und Wetter sowie Feinden, seien es Schnecken oder Trittschäden, aussetzt. Und wenn die Umstände stimmen, wird die Blume größer, stärker und treibt Knospen. Und dann kommt der Tag, an dem, wie Anais Nin sagte, das Risiko, in der Knospe zu verharren, schmerzhafter wird als das Risiko, zu blühen!

Auch wir stehen immer wieder vor der Frage: «Will ich wachsen, mich öffnen und blühen oder lieber in Sicherheit hinter den schützenden Knospenblättern bleiben? Viele überlegen lange, ob der richtige Zeitpunkt, die richtigen Umstände und das richtige Umfeld gegeben sind und geben der Angst mehr Raum und Zeit, sich auszubreiten, als dem MUT, den es braucht, um den nächsten Schritt zu wagen.

In meiner Kindheit sagte man mir «Augen zu und durch», um mich zu einem mutigen Schritt zu bewegen. Dann warf ich im übertragenen Sinne mein ängstliches Herz über den Zaun und sprang hinterher. Das war Trennung pur und ich durfte mein Herz wieder einsammeln. Was für eine anstrengende Strategie! Spätestens beim Autofahren hieß es dann «Augen auf und durch». Ich lernte, mit meiner Angst durch Situationen zu gehen und nach den besten Lösungen zu suchen. Seit ich gelernt habe, auch um Hilfe zu bitten und diese anzunehmen, muss ich nichts mehr alleine durchstehen. Ich trenne mich nicht mehr, um mutig zu sein. Verbunden mit mir selbst spüre ich mich und meine Umgebung besser und entscheide bewusst mit meinem inneren Navi, meine Komfortzone zu erweitern.

MUT bedeutet: „Mit Herzklopfen den nächsten Schritt wagen und die Stimme des Egos, die uns klein halten will, leiser drehen“.

Die Natur macht es uns vor: Eine Blume ist ganz mit der Urkraft verbunden. Sie tut einfach das, was jetzt ihre Aufgabe ist: wachsen, bei schlechtem Wetter ruhen, gedeihen und blühen. Das ist ihr Ziel. Sich zeigen in ihrer Pracht und Größe, neben anderen oder allein, so wie sie gedacht ist.

Und das wünsche ich auch dir: den MUT, dein ganzes Potenzial in deiner Farbe und Einzigartigkeit zu entfalten.

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