Sommerzeit ist Reisezeit: Hin oder weg – welcher Reise-Typ bist du?

DAS SCHÖNE AM REISEN IST, DASS DU NIE SO ZURÜCKKOMMST, WIE DU WEGGEGANGEN BIST.

Manche sagen zum Reisen «oh je», andere «oh ja». Was ist es für dich?

Ich habe das Reisen schon immer geliebt, aber ich stelle fest, dass nicht viele Menschen so glücklich darüber sind wie ich. Seit meiner Jugend habe ich mich immer mit Freude auf den Weg gemacht und bin gereist, sei es zum Urlaub bei Verwandten, im Rahmen eines Schüleraustausches, beruflich oder in meiner Freizeit. Ich habe zu Reisen immer «ja» gesagt und bin so in viele Ecken der Welt gekommen, von Australien bis in die USA. Aber Stippvisiten interessierten mich weniger. Ich fragte mich an jedem Ort: Könnte ich mir vorstellen, hier zu leben? Und so zog es mich nach Frankreich, England und in die USA, um dort zu leben und zu arbeiten. Kein Wunder, dass ich mich für Berufe im Tourismus entschieden habe, um selbst zu reisen und andere Reisende ein Stück ihres Weges zu begleiten. Dabei habe ich mich immer wieder gefragt, warum Menschen reisen. Ist es Flucht von zuhause oder die Suche nach dem Paradies?

Bei mir waren es mehrere Gründe, aber der wichtigste war, dass mir mein kleines Paradies zu eng wurde und ich die Ahnung hatte: Es muss mehr geben. Wie sieht es wohl hinter meinem Horizont aus, in anderen Ländern, mit anderen Sitten und Gebräuchen, in anderen Familien und (Seelen-)Landschaften? All dem wollte ich begegnen. Ich war also auf der Suche nach einem neuen Paradies.

° Raus aus dem Alltagstrott, rein in etwas Neues

° Auf der Suche nach dem Unbekannten, Prickelnden, Aufregenden

° Ich fütterte meinen Forscher- und Entdeckergeist

° Um mich herum reisten nur wenige. Ihnen war die Heimat Paradies genug. Also reiste ich meist allein.

Begegnungen und gegenseitiges Verständnis: Mein Mut, allein zu reisen, brachte mich in tieferen Kontakt mit Land und Leuten und mit den Menschen, die ich unterwegs traf. Es entstanden Freundschaften über Grenzen hinweg und ich kam mir selbst näher.

Begegnung mit mir selbst: Ich nehme mich immer mit, wohin ich auch gehe. Ich begegnete mir immer in Freud und Leid, saß allein und konnte mich mit all meinen Gefühlen kennen lernen und ihnen Raum geben.

Neue Landschaften, neue Kulturen, neue Arbeits- und Begegnungsweisen und ein anderes Verständnis vom Leben erweitern den Horizont und die Toleranz, «anders zu sein und anders zu denken».

Manchmal bin ich gereist, weil ich einfach wegwollte, raus aus dem Alltagstrott. Ich habe schnell und manchmal schmerzhaft gelernt, dass eine solche Flucht keine Heilung, sondern nur einen Zeitaufschub bringt. Wir nehmen unsere ungelösten Probleme immer mit, egal wohin wir gehen, und sie holen uns früher oder später ein.

Diese Erkenntnis hat mich dazu gebracht, meine Reiseentfernungen und Reiseintensität immer mehr zu reduzieren und immer mehr nach innen zu reisen. Die schönste Entdeckung, die ich dabei gemacht habe:

Hier, in meinem Inneren, ist mein wahres Paradies.

Ich trage es immer bei mir. Hier finde ich immer und überall

° Freundschaft und Toleranz mir selbst und anderen gegenüber

° meine wahre Seelenlandschaft voller Schönheit

° Liebe und Frieden

° Orientierung und Geborgenheit, besonders, wenn ich sie in der Welt verloren habe.  

In mir ist Ruhe und die Turbulenzen da draußen können mir nichts anhaben. Mit dieser Basis im Herzen muss ich nicht mehr «weg von» oder «hin zu» etwas Schönem, Neuem, sondern ich genieße den Moment, etwas in mir oder in meiner Umgebung entdeckt zu haben und freue mich über diese Erfahrung, diese Energie und das Abenteuer Leben, egal wo es gerade stattfindet.

Es ist immer HIER UND JETZT

° am Flughafen in den Warteschlangen, bei den Kontrollen und am Gate

° am Bahnhof beim Warten auf den verspäteten und überfüllten Zug

° in der Hitze oder Nässe vor den Kassen der Sehenswürdigkeiten

° bei Veranstaltungen, umgeben von leisen oder lauten, drängenden Menschenmassen

° in der beeindruckenden Bergwelt ebenso wie am schönen Strand

° in den leerer werdenden Stadtvierteln, wo Ruhe und Beschaulichkeit einkehren.

Alles hat seine Qualitäten und Reiseerlebnisse.

Alles ist auch eine Reise zu dir selbst. Sie ist die wichtigste in deinem Leben

Wie und wann reist du? Was sind deine Motive und Erkenntnisse? Du bist herzlich eingeladen, sie mitzuteilen, wenn du magst.

Fragst du dich: Wie komme ich in diesen inneren Raum der Ruhe und Geborgenheit? Nicht allein, sondern durch Üben in der Gruppe, durch den Austausch mit Gleichgesinnten, die den Weg zur inneren Ruhe suchen wie ich einst. Und so biete ich heute selbst Forschungsgruppen an, die dem eigenen «So-Sein» Raum geben, sei es mit Freude oder im Umgang mit allen Unzulänglichkeiten. Der Forschungsraum «In Frieden mit Nicht-Wissen» bietet uns Übungsraum, um gelassen zu werden trotz aller Stolpersteine und findet jeden 3. Freitag im Monat um 09.30 Uhr statt. Du bist herzlich eingeladen!

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