Vielerorts wird Anfang Oktober das Erntedankfest gefeiert. Im christlichen Ursprung sagt man «DANKE» für die reiche Ernte auf den Feldern, in der Natur. Heute haben nur noch wenige Menschen einen Garten oder Felder. Aber der Brauch, «Danke» zu sagen, macht auch für persönliche Dinge Sinn, auch im übertragenen Sinn. Es ist sozusagen dein persönliches Dankeschön an die Natur und an das Leben.
Wir müssen nicht auf die großen Dinge in unserem Leben schauen und sie wie riesige Kürbisse vor uns hertragen. Auch kleine Errungenschaften tragen dazu bei, dass wir uns freuen, wachsen und genährt werden. Hier sind einige Ideen, um über deinen eigenen Erntedank nachzudenken:
1. Staunen über die Gaben der Erde
In den Supermärkten wird uns eine Vielfalt an Früchten und Gemüse aus aller Welt angeboten, die zu dieser Jahreszeit bei uns nie wachsen würden. Der Bezug zum natürlichen Rhythmus und zur Umwelt geht verloren. Wie wäre es mit einem Spaziergang durch die Natur, vorbei an Blumenfeldern und Bauernhöfen mit Hofläden? Ich staune immer wieder über die Vielfalt, die um mich herum wächst und gedeiht. Auch in den Kirchen erfreue ich mich an den reich und schön geschmückten Erntedankaltären. Welch ein Fest für Augen und Herz. Lässt auch du dich davon berühren?
2. Wie sieht dein persönlicher Erntedankaltar aus?
Übertragen wir die Natur auf unser eigenes Leben: Welche Gaben aus Beruf, Freizeit, Beziehungen, Familie und Ehrenamt würden unseren Altar schmücken? Es muss nichts Großes sein: Welche Fähigkeit hast du in diesem Jahr entwickelt, welche Einstellung hast du gewonnen? Es lohnt sich, auf die kleinen Dinge zu achten, die oft übersehen werden. Ein schöner Anker ist es, sich mit passenden Symbolen einen Altar zu bauen, um Danke zu sagen und sich zu erinnern.
3. Was wollen wir in Zukunft ernten?
Heute säen wir das, was wir in der Zukunft wachsen und gedeihen sehen wollen. Insofern macht es Sinn, sich Gedanken darüber zu machen, wie die Zukunft aussehen soll. Dieses Naturgesetz lässt sich auch auf andere Lebensbereiche übertragen: Willst du gesehen werden, sehe und beachte andere. Willst du Freundlichkeit in der Welt finden, sei freundlich zu anderen, willst du Wertschätzung, schätze andere und zeige es ihnen. Was steht auf deiner Ernte-Wunschliste?
4. Wer immer sät, erntet nichts.
In der Natur gibt es immer wieder Ruhephasen, ohne die nichts wachsen kann. Sei es der Winter oder die Zeit nach der Aussaat. In der Stille und Dunkelheit geschieht Wesentliches. Unsere Geschäftigkeit und Ungeduld stehen dem manchmal im Weg, schön zu sehen auch bei Kindern: Kaum haben sie etwas gesät, schauen sie immer wieder nach, ob schon etwas wächst. Du kennst sicher den Spruch: Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht. So macht es auch in unserem Leben Sinn, Pausen einzulegen, auf den richtigen Zeitpunkt zu warten und dann die Saat auszubringen im Vertrauen darauf, dass sie sich schon richtig entwickeln wird. In der Ruhephase kann man Ideen sammeln, zu gegebener Zeit die Schublade öffnen und die Idee in die Tat umsetzen. Denn alles braucht die richtige Umgebung und das richtige Wetter, um zu gedeihen.
Die Natur schöpft aus ihrem Reichtum und ist sehr großzügig mit Samen. Nicht immer gedeiht er so, wie wir es erwarten, aber immer dient er uns, sei es als Gerstenkorn in einer neuen Gerstenähre, als Futterkorn von Vögeln aufgepickt oder verwittert als neue Erde. So wünsche ich Dir einen reich gedeckten Erntedanktisch und viel Freude an den Gaben, die darauf liegen.