Kürzlich bei einem Fest sagte mein Tischnachbar: „Ich bin so frei und nehme mir noch ein Stück Kuchen.“ Er handelte nach seinen Bedürfnissen, ohne um Erlaubnis zu fragen. Er gab sich selbst die Erlaubnis und nahm die Reaktionen der anderen in Kauf. Dies brachte mich zu der Frage: Was haben Nehmen, Geben, Erlauben und Handeln miteinander zu tun? Hier ein paar Gedanken dazu:
Freiheit und Selbstermächtigung
Wenn ich mir keine Freiheit erlaube, werde ich sie auch nicht erlangen. Ich werde das Opfer meiner Blockaden, Glaubenssätze und Konventionen. Erlaube ich mir jedoch die Freiheit, befreie ich mich von diesen Einschränkungen. Ich nehme mir den Raum zu handeln und gehe in die Selbstermächtigung. Dabei übernehme ich die Verantwortung für mein Tun und Sein.
Die Stimmen des Zweifels
Beim Freiheit nehmen überkommen mich oft Stimmen wie: „Das darfst du nicht, das ist nicht anständig.“ Diese Stimmen machen mich zum Opfer und erzeugen Schuldgefühle, die mich klein fühlen lassen. Doch wer die Freiheit wählt, übernimmt auch die Verantwortung für die Konsequenzen seines Handelns. Niemand sonst kann diese Verantwortung für uns übernehmen.
Angst vor Verantwortung und Schuld
Viele Menschen übernehmen ungern Verantwortung, aus Angst vor Schuld, dem Scheitern oder dem Alleinsein. Schuldgefühle vermitteln uns, dass wir etwas besser hätten machen sollen, was zur Angst vor Ausschluss und Einsamkeit führt. Ohne die Freiheit zu nehmen, bleiben wir Opfer unserer Ängste und verharren im Status quo. Doch das Leben strebt nach Entwicklung und Veränderung. Stillstand bedeutet Austrocknen und Absterben. Wer will das schon?
Freiheit als Vorbild
Indem ich mir Freiheit nehme, gebe ich anderen die Erlaubnis, es mir gleichzutun. Ich werde zum Vorreiter. Dennoch kritisieren wir oft andere, die sich Freiheit erlauben, weil wir sie uns selbst nicht geben. Eine andere Form des Widerstands ist Neid und Eifersucht gegenüber der Freiheit anderer. Statt uns ein Beispiel zu nehmen, trauen wir uns nicht und sind nicht mutig genug, uns Freiheit zu nehmen. Bewertung und Verurteilung stehen uns im Weg.
Wie gelingt es, sich Freiheit zu nehmen?
Freiheit ist ein Kind der Liebe. Wenn ich liebevoll zu mir selbst bin, kann ich mir vieles erlauben, weil ich mutig zu mir stehe. Bei Blockaden hilft es die dahinterliegenden Themen und Glaubenssätze zu identifizieren. Ich übernehme die Verantwortung für mein Leben, wenn ich meinen Anteil erkenne und hinderliche Glaubenssätze auflöse und das nicht nur im Verstand, sondern im ganzen Körperbewusstsein. Dadurch werde ich frei noch einmal zu wählen. Ich kann meine Freiheit voll in Besitz nehmen – „I claim it“ sagt man im Englischen.
Bahn frei für ein erfülltes Leben
Viele glauben, keine Freiheit zu haben, weil sie gebunden sind, ob an Gesetze, Beziehungen, Arbeit oder anderem. Doch du bist frei! Freiheit bedeutet nämlich auch, zu wählen, wie du über etwas denkst und wem du die Macht über deine Gefühle gibst. Gerade in Zeiten politischer, wirtschaftlicher und klimatischer Unsicherheit ist es wichtig, sich nicht zum Opfer der eigenen Gedanken zu machen. Wähle die Freiheit, negativen Gedanken Einhalt zu gebieten und damit auch der Angst. So kannst du Liebe, dem Machbaren und deiner Selbstwirksamkeit Raum geben. Es beginnt bei dir selbst, zu einem guten und friedlichen Klima beizutragen und es in die Tat umzusetzen. Nutze die Freiheit, die du hast und gestalte dein Paradies.