Eine kleine Alltagserfahrung über das Vergessen, Erinnern und die heilende Kraft des Dankes
Als die Tür plötzlich verschlossen blieb
Kürzlich war ich zu einem Arbeitsevent eingeladen. Kaum hatte sich die Haustür hinter mir geschlossen, fiel mir ein, dass ich etwas vergessen hatte. Doch zurück ins Haus kam ich nicht mehr – der Schlüssel drehte sich keinen Millimeter. Ausgesperrt. Nach einigem Probieren gab ich auf und machte mich ohne das Utensil auf den Weg, in der stillen Hoffnung, dass sich das Problem bis zu meiner Rückkehr von selbst lösen würde.
Als ich mich nach ein paar Stunden verabschiedete, bat ich einige Frauen, mir die Daumen zu drücken, damit die Tür sich wieder öffnen ließe. Ich bitte selten um etwas, doch dieses Mal kam meine Bitte direkt aus dem Herzen. Und tatsächlich – zu Hause angekommen glitt der Schlüssel plötzlich wie von Zauberhand ins Schloss. Alles öffnete sich, als wäre nie etwas gewesen. Hurra!
Ein Moment der Freude – und ein fehlendes Danke
Voller Freude schrieb ich sofort eine Nachricht in unseren Chat: „Es hat geklappt, liebe Daumendrückerinnen! Ich bin drin. Euch allen ein schönes Wochenende und liebe Grüße.“
Viele Worte der Freude – doch kein einziges des Dankes. Erst als eine Frau mit einem schlichten „Daumen hoch“ reagierte, wurde mir bewusst, dass ich das Wichtigste vergessen hatte: Danke zu sagen.
Dieses Erlebnis hat mich sehr bewegt. Warum vergesse ich manchmal, meinen Dank auszudrücken? Nehme ich Gutes inzwischen als selbstverständlich hin? Habe ich es mir womöglich „abtrainiert“?
Eine leise Erinnerung an meine Jugend
Mir kam eine Erinnerung: In meiner Jugend arbeitete ich in einem Gasthaus. Jedes Mal, wenn ich in der Küche ein Gericht entgegennahm – ob Salat, Pommes oder Fleisch – bedankte ich mich. Bis eine Kollegin irgendwann genervt sagte: „Ingrid, hör auf, dich ständig zu bedanken. Du arbeitest hier, das ist selbstverständlich.“ Und so gewöhnte ich es mir tatsächlich ab.
Was Dankbarkeit für mich bedeutet
Doch was ist eigentlich das Wesen von Dankbarkeit?
- Dankbarkeit bedeutet, das Gute im Leben bewusst wahrzunehmen.
- Sie schenkt uns einen Moment der Achtsamkeit im Hier und Jetzt.
- Sie macht selbst das Alltägliche sichtbar und wertvoll.
- Sie verbindet uns mit einem positiven Gefühl und richtet unseren Blick auf das, was trägt.
Dankbarkeit als tägliche Übung
So, wie ich mir damals das Dankesagen abgewöhnt habe, kann ich es mir heute wieder angewöhnen – Schritt für Schritt. Dankbarkeit lässt sich kultivieren wie eine Gewohnheit: indem wir bewusst hinschauen, anerkennen und wertschätzen, was da ist.
Wofür ich heute dankbar bin
Darum möchte ich an dieser Stelle ein paar Dinge mit dir teilen, für die ich dankbar bin:
- Für den Frieden und die Liebe in mir, zu denen ich zurückfinden kann, wenn es im Außen stürmisch wird. Sie machen die Wellen meines Lebens sanfter.
- Für meinen Mann und meine Familie, die mir mit ihrer Liebe ein Gefühl von Geborgenheit, Wärme und Zugehörigkeit schenken. Mit ihnen fällt mir das Wachsen leichter.
- Für meine innere Führung und meinen Mut, meinem Herzen zu folgen – auch dann, wenn es bedeutet, gegen den Strom zu schwimmen. Sie führen mich auf neue Wege.
- Für all die Menschen, die meinen Weg kreuzen – ob als Leser:innen, Teilnehmer:innen, Partner:innen oder Coachees. Jede Begegnung erweitert meinen Horizont und bereichert mein Leben.
- Für Menschen, die mich in meiner Arbeit unterstützen, wie zum Beispiel Nicole von Achtsames Webdesign, die meine Ideen in eine Bildsprache übersetzt und mir mit Geduld die Technik erklärt. Dank ihr kann ich mit euch allen über Grenzen hinweg verbunden bleiben.
- Und schließlich: Für DICH. Dafür, dass du meine Worte liest, dich berühren lässt und vielleicht in diesem Moment selbst spürst, wofür du dankbar bist – egal, wie es draußen oder in dir gerade aussieht.
Eine Einladung: teile deinen Dank mit uns
Wofür bist du heute dankbar?
Wenn du magst, teile es gern in den Kommentaren. Denn was wir miteinander teilen, vermehrt sich – und was bezeugt wird, verstärkt sich. So können wir gemeinsam ein Stück mehr Heilung in die Welt bringen.
Von Herzen Dank, dass es dich gibt!