Fehler? Bitte hereinspaziert.
Vielleicht erinnerst du dich an meinen letzten Adventsimpuls zum Thema Entscheiden. Viele Entscheidungen fühlen sich schwer an, weil im Hintergrund eine alte Angst lauert: Was, wenn ich einen Fehler mache?
Diese Angst haben viele von uns früh gelernt: In der Schule wurden Fehler rot markiert, im Beruf eher kritisch beäugt. Kein Wunder also, dass wir uns manchmal nicht trauen, Dinge auszuprobieren, bevor sie „perfekt“ sind. Wir treten auf Gas und Bremse zugleich – und kommen kaum voran.
Gerade in der Adventszeit tut es gut, dieses Tempo zu mildern und uns eine neue Haltung zu erlauben.
Neue Glaubenssätze, die Entscheidungen leichter machen
Fehler müssen keine Bedrohung sein. Sie können sogar ein Geschenk sein – ein Hinweis, dass etwas fehlt, etwas Neues entdeckt werden möchte.
Vielleicht unterstützen dich diese Haltungen:
- „Fehler – hier fehlt etwas.“ Das lädt ein zum Hinsehen statt Verkrampfen.
- „Durch Fehler bekomme ich Erkenntnisse, die ich sonst nicht hätte.“
- „Umwege erhöhen die Ortskenntnisse.“ (Danke, Peter A. Levine, Gründer von Somatic Experiencing®)
Wenn wir uns innerlich erlauben auszuprobieren, geraten wir automatisch in Bewegung. Achtsam, neugierig und ohne die Schwere, die Perfektion oft mit sich bringt. Und wir erkennen: Die allermeisten Fehler sind keine Katastrophe – und jederzeit korrigierbar.
Fehler verbinden – auch wenn das Geschenk danebenliegt
Ein kleines Beispiel aus dem Alltag: Du kaufst ein Geschenk, und die beschenkte Person packt es aus und schaut… nun ja… etwas „beträufelt“.
Früher wäre dir das vielleicht unangenehm gewesen. Doch mit einer fehlerfreundlichen Haltung entsteht stattdessen Gespräch:
Was passt? Was wünschst du dir? Was wäre stimmig?
Fehler öffnen oft Türen, durch die wir einander besser kennenlernen. Verbindung entsteht selten durch Perfektion – oft aber durch Offenheit.
Warum wir Fehler feiern sollten
Fehler sind Lernmomente. Wenn wir sie feiern, erlauben wir uns und anderen Menschlichkeit. Die Atmosphäre wird leichter, humorvoller, lebendiger. Und wenn größere Fehler offen angesprochen werden, bevor sie unter den Teppich rutschen, lässt sich oft noch sehr viel retten.
Eine Anekdote aus meiner Lehrzeit im Reisebüro begleitet mich bis heute:
Ein wichtiger Voucher landete damals versehentlich zerrissen im Papierkorb. Am nächsten Morgen wurde er verzweifelt gesucht – und ich atmete tief durch, bekannte meinen Fehler. Das ganze Team half mit, wir rekonstruierten die Papierfetzen und retteten so 10.000 DM. Mein Chef meinte nur:
„Wo gehobelt wird, da fallen Späne.“
Das gilt bis heute für jeden Lebensbereich.
Weihnachten ohne Perfektion – dafür mit Humor
Wenn die Plätzchen schwarz werden, der Braten zu trocken ist, das Geschenk nicht passt oder der Schlüssel zu Hause liegt – dann rufe einfach:
„Hurra, ein Fehler!“
Arme hoch, fröhlich wedeln, lachen, weitergehen.
Wir sind mehr als unsere Fehler.
Wir sind Menschen. Wir lernen. Und wir dürfen scheitern – heiter.
Übung: „Hurra, ein Fehler!“
Sei verspielt wie ein Kind. Entdeckst du einen Fehler – groß oder klein – dann rufe laut:
„Hurra, ein Fehler!“
Hände hoch, freudig wedeln, weitergehen.
Es entsteht Leichtigkeit. Und aus Leichtigkeit entsteht Verbindung.
Fehlertoleranz schafft Verbindung
Dieses Spielerische verändert wirklich etwas. Lade andere ein mit dir Fehler zu feiern, zum Beispiel in der Familie. Gemeinsam macht es Spass.
Fehlerfreundlichkeit ist innere Beziehungsarbeit – mit uns selbst und mit anderen. Sie macht uns weicher, echter und zugänglicher. Und aus dieser Echtheit wächst Vertrauen.
Wer Fehler zulässt, lässt auch Nähe zu.
Verbindung mit dir und der Natur
Wenn du diese Haltung der Fehlertoleranz und des leichteren Entscheidens weiter vertiefen möchtest, lade ich dich ein den Jahresbeginn mit einem «Schwellengang» am 4. Januar 2026 zu erleben.
Eine bewusste Wanderung mit dir selbst, die dich mit deiner Frage, deiner inneren Haltung und der Natur verbindet.
Hier geht es vor allem um dein Spüren, Entdecken und die Verbindung zu dir selbst.
Denn wie wir wissen: Umwege erhöhen die Ortskenntnisse.